Intro
Liebe Leser
die Literatur über die älteren Schweizer Briefmarken ist vor kurzem durch zwei wertvolle Neuerscheinungen bereichert worden, nämlich durch das 352 Seiten starke, vom Autorenkollektiv P. Guinand, G. Valko, J. Doorenbos und M. Hertsch verfasste "Handbuch" über die Ausgabe "Stehende Helvetia" und die rund 70-seitige Studie "Neuklassierung der "Strubel"-Ausgaben" von Walter d'Aujourd'hui. Die Bedeutung der beiden Werke hat mich veranlasst, diese durch ausgewiesene Kenner der Materie ausführlich in dieser Nummer besprechen zu lassen (siehe Seiten 14 - 15). Währenddem das Werk über die "Stehenden" die Grundlage bilden wird für die neue Katalogisierung im nächsten Zumstein-Spezial, scheint die Klassierung der Strubel mit dieser Studie erneut zur Diskussion gestellt zu sein.
Die dritte ausführliche Besprechung in dieser Nummer behandelt ein wichtiges Buch deutscher Herkunft, das dem Sammler helfen will im Kampf gegen Fälscher und Fälschungen (siehe Seite 16). Es wurde von Günter Künstler und Erwin L. Martner verfasst und trägt den Titel "Falsch oder echt?". Es gehört meiner Meinung nach auch in der Schweiz zur Pflichtlektüre jedes Philatelisten, der wertvollere Stücke besitzt oder erwerben will! An dieser Stelle möchte ich nur noch einen Nebenaspekt herausstreichen, der — wie mir scheint — auch in der Schweiz aktueller denn je ist: (Zitat aus dem Vorwort) ". . . Die Schrift soll und kann den Prüfer nicht ersetzen, wohl aber durch Schärfung der eigenen Aufmerksamkeit beitragen, den Fälschern und Betrügern ihr einträgliches Handwerk zu erschweren. - Und diese Schrift soll auch helfen, unsere Prüfer von vermeidbarer Arbeit zu entlasten. Vieles, was heute unnötigerweise auf den Tisch des Prüfers gelangt und ihm Zeit nimmt, müsste vom kundigen Sammler selbst beurteilt werden können. Das Urteil des Prüfers ist erforderlich bei wirklichen Zweifelsfällen, wenn es gilt, bei fälschungsgefährdeten, hochwertigen Marken die Spreu vom Weizen zu trennen. Heute scheint es aber zu oft so zu sein, dass erst die Prüfersignatur eine Marke zur Marke macht - wir halten dies für eine Fehlentwicklung in der Philatelie. Wir möchten mit unserer Schrift dem Sammler helfen, bei der Frage "Falsch oder echt?" wenigstens in Teilbereichen wieder zur eigenen Meinung zu finden. - Was nach Ausschöpfung des eigenen Wissens noch für den Prüfer zu tun bleibt, das wird ihn bei der zunehmenden Fälschungsflut ohnehin voll auslasten." - Mich würde interessieren, was unsere Schweizer Prüfer dazu sagen?
Nun aber genug des Fachsimpeins, es ist ja auch bereits Sommer. Ich wünsche auch Ihnen, liebe Leser, recht schöne Ferien und verbleibe bis zur nächsten Nummer im Herbst
Ihr Hans R. Schwarzenbach
© Schweizerische Vereinigung für Postgeschichte / SVPg