Es muss nicht immer verfälscht sein
In der letzten Nummer unserer Fachzeitschrift „Postgeschichte" unter Artikel „Fälschungsbekämpfung beginnt beim Sammler" von Urs Hermann, wird ein Strubel-Brief mit einer „verschlimmverbesserten" Manipulation vorgestellt.
Da ich eine gleiche 15 Rp-Frankatur aus der gleichen Tarifperiode (1.7.1862- 31.8.1871) mein Eigen nennen kann, möchte ich Ihnen diesen Beleg nicht vorenthalten, da auch hier das Porto nicht richtig ist, aber keine Manipulation vorliegt.
Der Brief wurde am 2. Juli 1862 in Wollishofen mit je einer 5 Rp- und 10 RpStrubelmarke (22B4 + 23 B4) frankiert und wie ein Brief für den 3. Briefkreis bis !/2 Loth nach Samaden spediert.
Dem Postbeamten in Wollishofen war wahrscheinlich 2 Tage nach Inkrafttretung des neuen Tarifes die neuen Portoansätze noch nicht geläufig.
Der Brief ist mit 5 Rappen überfrankiert und könnte für eine Frankaturmanipulation sehr gut missbraucht werden. Da die Lage der Stempelabdrucke für ein Beschneiden der 10 Rp-Strubels in eine schräg-senkrechte Halbierung geradezu prädestiniert ist. Nach dieser „Kosmetik" würde das Porto für einen Fernbrief der 1. Gewichtsstufe (-10g) genau stimmen; es müsste nur noch der Prüfer für einen guten Attest gefunden werden ! Daher ist bei jedem Kauf (mit oder ohne Attest) ein wachsames Auge erforderlich.