Flugpost aus Liechtenstein im zweiten Weltkrieg nach Amerika (IX)

Abb. 28 zeigt einen Eilboten-Einschreibebrief, der in Vaduz am 19. Mai 1943 aufgegeben wurde. Als Leitvermerk wurde in Buchs "Basel 2" eingetragen. Von der Bahnpost, Zug-Nr. 4254a, ist vorderseitig ein Transitstempel angebracht. Dieser Beleg ist via Stuttgart und Lissabon über die Nordroute nach New York geflogen worden, wo er am 1. August 1943 eintraf. Auf der in Abb. 28 gezeigten Rückseite dieses Beleges erkennt man, mit welchen Schwierigkeiten die Luftpost inzwischen zu kämpfen hatte. Wartezeiten von rund 2 Monaten in Lissabon waren die Regel. Unterdessen interessierten sich für die Post aus den neutralen Ländern nach den USA sowohl die deutsche ("Oberkommando der Wehrmacht / Geöffnet") als auch die englische Zensur ("Opened by Examiner 958"). Der Krieg war in eine entscheidende Phase getreten, und darunter hatte der Postverkehr der Neutralen in erheblichem Umfange zu leiden. Die deutsche Zensur der ausländischen Flugpost fand laut Zensurstempel "b" in Berlin statt, während die englische Prüfung "IC" auf Bermuda erfolgte.

Abb. 28 (Vorderseite)

Abb. 28(Rückseite)

Abb. 29 (Vorderseite)

Abb.29 (Rückseite)

Abb. 29 zeigt einen am 28. August 1943 in Vaduz aufgegebenen Einschreibebrief, der via Basel 2 (also nicht wie vom Absender gewünscht) mit Swissair Zürich — Stuttgart nach Berlin (deutsche Zensur), von dort mit Lufthansa nach Lissabon und PA A nach USA befördert wurde. Auch dieser Brief lief gemäss seitlichen bzw. rückseitigen Zensurstreifen durch die deutsche und englische Zensur. Als Besonderheit weist dieser Beleg rückseitig (Abb. 29 Rückseite) Transitstempel "NEW YORK, N.Y. FOREIGN" vom 19. Oktober und vom 1. November 1943 auf. Es liegt die Vermutung nahe, dass in diesem Falle noch eine amerikanische Prüfung in New York stattgefunden hat. Ob die rückseitig abgestempelte Zahl "44937" sich auf eine eventuelle amerikanische Zensur bezieht, war nicht festzustellen.

Schluss folgt