Bayern-Briefe nach Übersee aus der Kreuzerzeit 1849-1875 (III)
II. Briefe nach anderen Überseestaaten
Wir kommen nun zu den Briefen nach MEXICO, wovon wir in der Sammlung 4 Briefe haben, von denen 2 in Abb. 10 und 11 wiedergegeben sind. Die Briefe sind aus der bekannten Korrespondenz Hülsemann & Clausen. Abb. 10 zeigt einen Brief aus Nürnberg vom 16. Mai 1872, frankiert mit 2 Marken zu 18 Kr. geschnitten und einer zu 3 Kr. gezähnt. Die "4" war sicher für 4 Reales, die in Mexico
Abb. 10
Abb. 11
Abb. 12
Abb. 13
bezahlt werden mussten, was vermuten lässt, dass das Gewicht mehr als l Loth betrug. Weitere Gebührenvermerke sind: 80 cts sowie eine "9"
Abb. 11 zeigt einen Brief mit dem Pariser Durchgangsstempel vom 15. Mai 1873 und der "2" für 2 Reales. Alle 4 Briefe der Sammlung tragen den Leitvermerk
"via St. Nazaire". Der Brief von Abb. 12 stammt aus derselben Korrespondenz. Er wurde am 26. Aug. 1872 in Heilbronn aufgegeben, hatte aber einen anderen Leitweg, nämlich via Southampton. Die Frankatur beträgt 42 Kreuzer. Dieser Brief wurde 1980 bei Corinphila für sFr. 16'OOO zugeschlagen
Abb. 14
Abb. 15
Der Brief von Abb. 13 wurde im selben Jahr für £ 2600 verkauft. Der Leitweg "via St. Nazaire" ist derselbe wie beim Brief in Abb. 10, ebenso ist das Porto von 39 Kr. gleich. Wir können also vermuten, dass der Postweg über St. Nazaire bei gleichem Gewichtssatz 3 Kr. billiger war.
Bleiben wir noch bei Lateinamerika. Ein Brief aus München am 2. Mai 1853 nach Havana CUBA aufgegeben (Abb. 14) hat einen 5er-Streifen der 9 Kr. grün der I.Ausgabe. Der Durchgangsstempel "BAVIERE STRASBOURG" datiert vom folgenden Tag. Zu erwähnen sind ferner der Leitvermerk "via England" und die Stempel "P.D." und "N.E".
Abb. 15 zeigt die Vorderseite einer Paketkarte für ein Kistchen von der bekannten
Bleistiftfirma Faber, Stein bei Nürnberg, an den deutschen Konsul in GUATEMALA. Aus den Marken zu schliessen (auf Vorder- und Rückseite befinden sich 19 Ex. Mi Nr. 31 zu l Mark sowie 2 Ex. Mi Nr. 27y zu 18 Kr.) muss die Sendung aus der Zeit zwischen Juli und Dez. 1875 stammen.
Vor einigen Monaten wurde ein Brief aus derselben Zeit mit einer l-Mark-Marke geschnitten nach Brasilien für über sFr. 26'000 verkauft. Wir beenden unsere Betrachtungen über Bayernbriefe aus der Kreuzerzeit nach Nord- und Südamerika, indem wir noch erwähnen, dass auch solche Briefe nach den ABC-Staaten (Argentinien, Brasilien, Chile) und nach Montevideo bekannt sind.
Schluss folgt