Buchbesprechungen

C. Muys
«Enige facetten van het postverkeer NederlandEngeland in de periode 1700- 1850»
(Einige Aspekte der Postverbindungen Niederlande-Grossbritannien 1700- 1850) Erschienen im Jubiläumsheft von Po & Po «Postmerken 86», erhältlich bei der «Service Afdeling, Nederl. Bond v. Filatelisten Verenigingen, Postbus 4034, NL 3502 HA Utrecht» Preis Hfl. 57- auf Postgiro 20 15960. Die Studie erschien im Heft zusammen mit 9 anderen Essays. Auf ca. 120 Seiten beschreibt Herr Muys die Entwicklung der Postverbindungen zwischen Grossbritannien und den Niederlanden, beginnend mit dem Vertrag von 1668 zwischen Amsterdam und dem «General Post Office» in London. Anschliessend behandelt er die Verhältnisse unter der französischen Besatzung des Kontinents mit den verschiedenen Leitwegen, welche typisch sind für diese Periode von 1795- 1813. Es folgt die Wiederherstellung der direkten Verbindüngen 1814 bis 1843 mit einer detaillierten Studie zur Vorbereitung und Ausführung des Postvertrages von 1818 sowie die Ostende- Dover - Linie von 1814 bis 1830, alsdann der Übergang von Segel- zu Dampfschiffen mit der Verlegung des Schiffslandeplatzes von Brielle nach Rotterdam. Abschliessend wird der Vertrag von Oktober 1843 mit Versand über Ostende erläutert. Jedes Kapitel ist reichlich mit Briefbeispielen sowie mit Abbildungen der wichtigsten britischen und niederländischen Rundschreiben an die betreffenden Postämter illustriert. Dazu gibt der Verfasser jeweils eine Übersicht über die verwendeten Stempel bzw. schriftlichen Vermerke der beiden Länder auf ein- und ausgehenden Briefen. Für alle Perioden wird die aussergewöhnliche Praxis bei den Schiffsbriefen, den «Shipletters», ausführlich behandelt. Das Hervorragenste dieser Forschungsarbeit aber ist m.E. die Erklärung der Portobeträge auf den Briefen. Da gibt uns der Autor eine Fülle von Angaben, die wir auch auf andere Englandbriefe beziehen können. Er lernt uns, wie wir Portozahlen - für viele unter uns noch chinesische Lesezeichen - richtig deuten können. Diese wirklich komplette und übersichtliche Arbeit hat nur einen Schönheitsfehler: sie ist in der niederländischen Sprache abgefasst und somit für viele Freunde der Postgeschichte unzugänglich. Trotzdem ist das Werk sehr empfehlenswert.

JVdL


Werner Steven
Auslandstarife für die Brief- und Paketpost 1875 - 1900
Nach der gründlichen Durcharbeitung der Amtsblätter wurden die Daten mit Angaben aus amtlichen Auslandstarifen überprüft und, wo nötig, ergänzt. Aus dem Inhalt: Briefporto: Der Übergang von einem Portosatz für jedes Land bis zum Einheitstarif durch den Weltpostverein ist besonders interessant. Immerhin gab es zeitweise unterschiedliche Vereinstarife. Wertsendungen: Beginnend mit den Inlandstarifen in Braunschweig, Preussen, Bayern, Württemberg jeweils bis zur Reichspostzeit folgen die Tarife für den Auslandsverkehr seit dem Kongress in Paris 1878. Anweisungen: Nach einer kurzen Geschichte der Postanweisungen folgen die Tarife in Preussen, Bayern, Württemberg und der Reichspost. Bedingungen und Tarife für Überweisungen ins Ausland schliessen sich an. Postauftrag: Er wurde 1871 in Deutschland eingeführt. Bereits 1875 wurde mit Frankreich und Belgien ein solcher Dienst eingerichtet. Das in Lissabon abgeschlossene Postauftrags-Übereinkommen wird mit den wichtigsten Bedingungen erläutert und die Tarife zum Versand in die Länder aufgeführt. Postpaket: Diese Sendungsart wurde auf der Paketpost-Konferenz in Paris 1880 beschlossen undam 1.10.1881 zwischen einigen Ländern eingeführt. Bedingungen und Tarife in alle Länder der Welt, auch in die Länder, die sich nicht entschliessen konnten, der Übereinkunft beizutreten, wurden erfasst. Amtsblätter: Wie schon im ersten Band, wurden alle ausgewerteten Amtsblätter meist mit einer kurzen Inhaltsangabe versehen und bieten eine sehr willkommene Hilfe bei eigenen Forschungsvorhaben. Eine Aufzählung weiterer Literaturquellen und ein Inhaltsverzeichnis runden die Arbeit ab. Gelumbeckte DIN-A5-Broschüre mit Kartonumschlag, 200 Seiten mit einzelnen Abbildungen, Preis 57 DM einschliesslich Versandkosten. Zu beziehen beim Autor Werner Steven, Wendenring 12, D-3300 Braunschweig, gegen Vorauszahlung auf das Postgirokonto Nr. 1589 45-301, PGA Hannover.

Traugott Haefeli-Meylan
Die Entstehung der Briefmarke und ihre weltweite Verbreitung
1986, 168 Seiten. Mit 148, überwiegend farbigen Abbildungen. Gebunden, Grossformat 20,5 x 28,5 cm. Preis DM 68.—. R. v. Decker's Verlag, G. Schenck GmbH, D-6900 Heidelberg
Das sorgfältig gestaltete und prächtig illustrierte Werk erzählt die erstaunliche Geschichte eines kleinen Papierchens, das dem weltweiten Schriftverkehr zum entscheidenden Durchbruch verholfen hat: Mitte des 19. Jahrhunderts trat die Briefmarke von Grossbritannien aus ihren Siegeszug durch die Länder der Erde an. Der Autor führt den Leser zunächst von den Ursprüngen der Schrift und des Briefeschreibens überhaupt bis hin zu den Botenposten und damit der sogenannten Vorphilatelie. Ausführlich beschrieben wird die mit der britischen Postreform verbundene Epoche, die ihren Höhepunkt in der Geburtsstunde der Briefmarke, der Ausgabe der berühmten Black Penny am 6. Mai 1840 fand. Der zweite Teil des Buches befasst sich mit der Verbreitung der Briefmarke in weiteren Ländern. Ein (Geschenk-)Buch, das nicht von ungefähr zu einem der schönsten Schweizer Bücher des Jahres 1985 gekürt wurde.