A propos Altschweiz: Merkwürdige Doppelgenf

Von 1930 bis ca. 1950 wurden auf mehreren Auktionen, besonders in Deutschland, 59 verschiedene ungestempelte und gestempelte «Doppelgenf» ausgerufen. Es waren und sind keine Doppelgenf, sondern aus echten Doppelgenf Hälften «kunstvoll, unsichtbar, talentvoll, raffiniert, feinfühlig» zusammengesetzte «Stücke», wie die verschiedenen Texte in Auktionskatalogen lauteten. Diese «Stücke» wollten etwas vortäuschen. Sollten als «Lückenfüller» für Doppelgenf dienen; Text siebenmal (!) gelesen. Die «Mode» verflachte allmählich und die «Stücke» lösten sich wieder in echte Doppelgenf-Hälften auf. Auffallenderweise entstand zwischen 1950 und 1960 ein über normales Angebot an Doppelgenf-Hälften, was sehr wahrscheinlich auf diesen «Auflösungsprozess» zurückzuführen ist.
Im Zusammenhang mit diesem «Zusammensetz-Spiel» muss aber auch darauf hingewiesen werden, dass vom grünen Papier der Doppelgenf scheinbar einige unbedruckte Bogen in falsche Hände geraten sind. Davon profitierten die Fälscher und Verfälscher besonders beim «Zusammensetzen» von ungestempelten Doppelgenf-Hälften zu «Doppelgenf».
Doch es gibt auch goldechte Zusammensetzungen. Das sind die seltensten Frankaturen. Um Missverständnisse auszuschalten, sei festgestellt, dass die Philatelisten darunter die Frankaturen verstehen, welche aus zwei rechten oder zwei linken Doppelgenf-Hälften oder einer rechten und einer linken Doppelgenf-Hälfte bestehen. In den letzten 60 Jahren konnte ich an in- und ausländischen Auktionen nur viermal (!) solche Raritäten bildlich sehen. Aber noch nie habe ich auf dem Auktionsmarkt echte Belege mit zwei rechten Doppelgenf-Hälften bestaunen können. Gibt es dieses «Wunder» überhaupt? Als «Ersatz» dienen die beiden Abbildungen: 2 linke Hälften sowie l rechte zusammen mit l linken Doppelgenf-Hälfte. Vielleicht wäre eine neuzeitliche Nachprüfung hiefür angebracht.