Transatlantik-Post, USA-Transit Deutschland

Die verschiedenen Postverträge zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Bremen, Hamburg und Preussen erlaubten, Briefe frankiert oder unfrankiert zu versenden. Eine Teilfrankatur war nicht möglich, es sei denn, die Briefe wurden nach Staaten ausserhalb des Deutsch-Österreichischen Postvereins versandt. Da gab es drei Möglichkeiten:
1) Voll bezahlt bis zum Bestimmungsort, US- + See- + D.Ö.P.V- + fremdes Porto,
2) unfrankiert, das ganze Porto war in diesem Falle vom Empfänger zu entrichten,
3) nur bis Deutschland, US- + See- + D.Ö.P.V.-Porto, d.h. bis zur Ausgangsgrenze der Vereinsländer bezahlt.
Die Briefe dieser letzten Art, die «Bezahlt bis zur Grenze»-Briefe mussten von den jeweiligen Grenzpostämtern beim Ein- und Ausgang gekennzeichnet werden. Der wohl bekannteste Stempel dieser Art ist der Aachener «Franco Preuss: resp. Vereinsl:Ausg:Gr.» (Abb. 1), welcher nach dem «Prussian Ciosed Mail»- Vertrag von 1852 in drei Typen gebraucht wurde.
Zwei weitere Stempel dieser Art, welche sehr selten sind, möchte ich Ihnen nachfolgend vorstellen. Es handelt sich um den Hamburger Stempel «FnGrenze.» (Abb. 2) und den Rahmenstempel «Franco/Schweiz. Grenze» von der badischen Bahnpost (Abb. 3). Letzterer ist nur zweimal belegt, und zwar auf Briefen über Bremen, was vermuten lässt, dass Bremen zwar einen «Franco bis Bremen»-Stempel besass, aber keinen «Franco Ausgang Grenze».





Abb. 5: Brief vom 16.4.1864 nach Mailand, über Hamburg mit 23 Cents freigemacht, 23 Cents war das Porto für den einfachen Brief nach Sardinien. Das Porto für die Lombardei war 15 Cents, der Brief lag in der zweiten Gewichtsstufe («2» mit Rötel oben links). Dies erforderte 2x15 =30 Cents, er war also 7 Cents unterbezahlt, daher stempelte das Hamburger Stadtpostamt «Fr:Grenze.», weil der Brief (mit 2 x 10 Cents) nur bis Hamburg bezahlt war. Das Fremdporto ist mit dem Stempel «Debours. . . ./ Transit suisse 30 Cts.» gekennzeichnet und ergibt mit dem lombardischen Porto « 7» Decimi.
Abb.6
Transatlantikbrief von Pennsylvania 1867 nach Basel Über zwei seltene «Bezahlt bis zur Grenze»-Stempel auf Transitpost durch Deutschland berichtet James Van der Linden

Abb. 6: (siehe Titelseite): Der Brief geht am 6.3.1867 von Punxsutawney, Pa. nach Basel. Frankiert mit 10 + 3 + 2 = 15 Cents war er nur bis zum D.Ö.P.V. freigemacht. Zwölf Cents wurden laut New Yorker Stempel an Bremen vergütet, und da wurde der Brief anstandslos mit «AMERICA/ÜBER BREMEN7FRANCO» weiter befördert. Erst das badische Bahnpostamt (Zug 15 v. 26.3.1867, Doppelkreis rückseitig) markierte den Brief mit «Franco/Schweiz. Grenze.», daher waren 15 Rappen Schweizer Porto vom Empfänger zu zahlen.

Literaturverzeichnis:
1) Hargest: History of Letter Post Communication Between the United States and Europe 1845-1875
2) Starnes: United States Letter Rates to Foreign Destinations 1847 to GPU-UPU 
3) The Chronicle, August 1979, Volume 31 (Hargest) 
4) American Philatelist, February 1983 (Allan Radin) 
5) Van der Linden: Postvertragsstempel-Katalog 1815-1875