A propos Altschweiz: Waadt 4 ungebraucht, A propos Altschweiz: Vorsicht!
Man kann sie auch mit sehr viel Geld nicht im Handel finden; dabei sind nicht reparierte Exemplare gemeint. Wohl tauchen hie und da «manipulierte» W4* auf.
Ob das «Paar» im Britischen Museum London waagrecht oder senkrecht ist, weiss ich nicht. Alfred F. Lichtenstein (1876-1947) stellte sein waagrechtes «unused pair of 4c Vaud» 1926 in New York aus. Der Fälscher Sperati «fabrizierte » auch senkrechte W4-Paare*, welche als Falsifikate sogar auf Auktionen zum Ausruf gelangten.
Vor etwa 1940 beobachtete ich auf dem «Markt» etliche W4*, die ohne Nennung des Prüfers angeboten wurden. Dabei waren die meisten repariert; auch «Stempelreste» wurden «weggeblasen», Tintenstriche «ausradiert» usw., um eine W4* womöglich «an den Mann zu bringen».
Selbstverständlich kann man bei über 100jährigen Raritäten keine Luxusansprüche stellen. Das einzige, was die Philatelisten wünschen, ist: Nicht repariert! Und von nicht reparierten W4* gibt es kaum zwei Dutzend.
Das Postmuseum in Bern besitzt drei W4*: Bild links 11. und rechts 15. Marke des Bogens. Das dritte Exemplar ist repariert (6. Bogenfeld).
Ich habe noch nie eine 5. oder 6. Marke des Bogens von W4 mit grösserem oberen Bogenrand gesehen. Und damit bleibt ein Geheimnis bestehen. Hat C.-A. Schmid (1805 - 83) bei W4 keinen Druckervermerk, wie bei W5, mit «Lith. de Schmid.» angebracht?
A propos Altschweiz: Vorsicht!
Über Kennzeichnung von Fälschungen, Verfälschungen, Reparaturen usw. wurde schon oft diskutiert. Genützt hat es absolut nichts. Werden doch z.B. «Sperati-Produkte» in Zeitschriften und Auktions-Katalogen gedankenlos abgebildet oder vor allem in neuester Zeit Falschstempel angeboten. Eine Massnahme besteht darin, Abbildungen von Fälschungen usw. mittels deutlichen Strichen zu kennzeichnen. So markierte und veröffentlichte «Stücke» tauchen im Handel kaum mehr auf.
Vor 20 Jahren «erprobte» ich diese Massnahme; Resultat: Eine bereits gedruckte Seite der SBZ musste vor Versand entfernt werden. Es kam zum Prozess vor Bundesgericht. Fünf Jahre später «durfte» die durch starke Diagonalstriche gekennzeichnete Verfälschung in Mehrfarbendruck auf der Titelseite der SBZ veröffentlicht werden (SBZ 1969/3,
SBZ 1974/3).
Daher hier wieder mal 2 «Bild-Fälle».
Fall 1: Im Katalog einer bestbekannten Berliner Auktionsfirma wurde im Febr. 1930 ein Briefstück als Los 2220 beschrieben: «6 R. + 6 R. (beide Type V) als 12 R. Porto verwendet, RRR, . . Buntphoto». Nach Ende des Krieges hörte ich mehrmals die Behauptung, die «Rarität» befinde sich in einer deutschen Sammlung. Andere Philatelisten erklärten, die «Rarität» sei durch Kriegsereignisse zerstört worden. Tatsache ist jedoch, dass das Los 2220 überhaupt nicht zum Ausruf kam, weil der Auktionator feststellte, dass das Briefstück eine Fälschung war. Seit 1930 ist das «Stück» im Handel nicht mehr aufgetaucht. Ob die beiden Züri 6W vom Briefstück gelöst und als Einzelmarken «weiterwanderten», weiss ich nicht.
Fall 2: Wurde vom VSPV-Prüfer Werner Cueni (1901 - 55) mit Bravour entlarvt (SBZ 1956/4): Züri 6 im Paar mit aufgemalter Rosette auf Brief vom 5.10.1844 nach München. W. Cueni setzte sich bis zu seinem Tode dafür ein, dass Bildmaterial von Fälschungen usw. deutlich als solche markiert werden.
Als er die auf seinem Attest aufgeklebte Fotographie einer Rayon-Marke mit einem nicht «abwaschbaren» Stempel «Rep» versah, gab es «Krach». Der Besitzer der reparierten Marke weigerte sich, die Prüfungsgebühren zu bezahlen.
Wirklich, was wird in der Philatelie nicht gefälscht, verfälscht, repariert?